Das Wunder einer Metamorphose
Es gibt bestimmte Begebenheiten, denen man als aufgeklärter Mensch nur mit dem größtmöglichen Kopfschütteln begegnen kann. Auslöser einer derartigen Reaktion ist zum Beispiel ein unvorhersehbarer Gesinnungswandel eines geschätzten Menschen, dessen Haltung man Aufrichtigkeit und Glaubwürdigkeit unterstellte. Wenn es sich dann noch um eine Person handelt, die ihre Meinung seit Jahren publiziert bzw. enthüllt und man plötzlich festsellen muss, dass vom altbekannten und unterstützenswerten Denken nichts mehr übrig ist, zweifelt man erstmal an der eigenen Menschenkenntnis.
Zusehen zu müssen wie ein einst intaktes Gehirn verfällt und nur noch Blödsinn fabriziert und verbreitet, schmerzt.
Die Rede ist leider nicht von einer Demenzerkrankung, sondern von Michael Grandt, dem freien Journalisten und Autor, der Ende letzten Jahres mit seinem “Schwarzbuch Waldorf” für Furore sorgte.
Skeptiker aller Plattformen unterstützten sein Anliegen über die anthroposophische Ideologisierung an Waldorfschulen aufzuklären und somit sein Buch. Auch wenn Grandts Schreibstil nicht von jedem geschätzt wurde, inhaltlich gab es kaum Kritikpunkte außer von Seiten der anthroposophischen Szene versteht sich. Grandt wurde als Mitstreiter für Aufklärung und Humanismus und gegen Volksverdummung und Indoktrination gesehen und anerkannt.
Kaum vorstellbar, dass sich diese seine Haltung je ändern könnte oder sollte. Trotzdem kam es aus unerklärlichen Gründen dazu, dass er von heute auf morgen zum Verschwörungstheorethiker mutierte.
Ob er eine Begegnung der “Dritten Art” oder mit dem Geist Rudolf Steiners hatte, vielleicht erzeugt durch die jahrelange Beschäftigung mit dem Wahnsinn Anthroposophie, bleibt unbeantwortet.
Auf alle Fälle erklärt er der Welt nun, dass es Ufos wirklich gebe. Zur Veröffentlichung derartigen Schwachsinns nutzt er den Kopp-Verlag, dessen Angebot ganz speziell auf Pseudowissenschaft und Esoterik zugeschnitten ist. Als Enthüllungsautor für Exklusivartikel hat sich Grandt dort mittlerweile fest etabliert und man traut sich kaum darüber nachzudenken, wie viel Geld einem geboten werden müsste, damit man seine Seele und seine gesamte erworbene Reputation so mir nichts dir nichts verkauft.
Da fällt es schon wesentlich leichter anzunehmen, es müsse sich um einen Gehirndefekt handeln, der das vernünftige Denken komplett lahmlegt, wodurch auch jegliche Wahrnehmung für die Konzequenzen des eigenen Handelns einfach ausfällt.
Leider kommen Genesungswünsche höchstwahrscheinlich zu spät, denn der Schaden muss bereits so groß sein, dass er nur noch Wahrnehmungstäuschungen in alle Richtungen produziert, die zudem eine überbordernde Selbstüberschätzung mit sich bringen.
Grandt als selbsternannter Journalist und Autor, der keinerlei annerkannte Ausbildung für sein Metier nachzuweisen hat, er stammt angeblich aus dem Verkauf, ergo absolvierte er auch kein universitäres Studium, fühlt sich aktuell berufen Kranken zu erklären mit welchen Mitteln aus der Natur sie wieder Heilung erfahren.
Man lese und staune:
[...]“Hier werden über 60 hochwirksame Pflanzen einheitlich nach Historie, Inhalts- und Wirkstoffen, Anwendungsgebiet und Zubereitung vorgestellt. Ein praktisches Register am Buchende führt mehr als 160 Krankheitsbilder auf und verweist auf die jeweils geeigneten Heilpflanzen. Das macht es Ihnen leicht, sich bei Beschwerden schnell zu orientieren und zuverlässig die richtige Pflanze zu finden.”[...]
Sein neues BUCH mit dem Titel: “Antibiotika aus der Natur: Sanfte Heilung durch natürliche Medizin“
Dass er es zusammen mit seiner Frau Marion geschrieben hat, macht es auch nicht besser, denn auch sie hat keine Qualifikation im Gesundheitswesen vorzuweisen:
[...] “Marion Grandt, die als selbstständige Farb- und Stilberaterin arbeitet und ihre Faszination für Naturheilkunde schon seit ihren Jugendjahren pflegt.” [...]
Im Schwarzwälder-Boten wurde das Buch auch angekündigt und folgenden Kommentar dazu kann man nur voll und ganz unterstützen:
“Und vor welchem Gericht kann ich die Eheleute Grandt anklagen, wenn mir ihre beschriebenen Mittelchen Schaden zufügen? —— Aber wahrscheinlich halten sich die beiden über einen ausführlichen Disclaimer schadlos. Etwa: “Für ev. auftretende Schäden sind die Autoren nicht haftbar zu machen. Die Anwendung der empfohlenen Mittel entheben den Leser nicht von der Pflicht, im Ernstfall einen Arzt aufzusuchen”. U.s.w.”
Man muss wirklich annehmen, dass sich Grandt zu viel mit Rudolf Steiner beschäftigt hat, der schließlich die anthroposophische Heilkunde und alles, was dazu gehört, hellsichtig “schaute”. Dazu sind medizinische Ausbildungen nicht nötig, wahrscheinlich sogar hinderlich, denn Ärzte haben ja keinen Blick für das Wesentliche Ganzheitliche und zuguterletzt sind sie die Handlanger der bösen Pharmaindustrie, pfui!
Grandt schreibt:
[...] “Wie kann man sich aus den »Klauen« der Pharmaindustrie befreien?
Auch hierzulande ist der Einfluss der Pharmalobby auf Politiker und Mediziner sehr groß. Durch clevere Werbung in den unterschiedlichsten Arztpraxen und in den Medien wird Antibiotika zum Beispiel als »Allheilmittel« propagiert. Die Strategie zeigt Erfolg, denn Antibiotika gehören heute zu den wichtigsten Medikamenten überhaupt. Weil viele Ärzte sie nur all zu willig und leichtsinnig verschreiben, schlucken die Deutschen davon rund 300 Tonnen pro Jahr, das sind etwa 363 Millionen Tagesdosen!
Ein verantwortungsvoller Medikamenten-Umgang durch Ärzte, aber auch durch Patienten wird immer wichtiger, um den Einfluss der Pharmaindustrie auf unsere Gesundheit zu reduzieren. In unserem neuen Buch Antibiotika aus der Natur – Sanfte Heilung durch natürliche Medizin gehen wir auf diesen Aspekt ein.” [...]
[...] “Antibiotika werden heute zu oft verschrieben und sind selten notwendig – ganz im Gegenteil: Sie schaden dem Körper sogar häufig. Das muss nicht sein, denn es gibt Heilung aus dem Pflanzenreich: natürliche Antibiotika.
Pflanzliche Mittel sind besser verträglich und helfen in den meisten Fällen, in denen von den Ärzten unnötigerweise antibiotische Medikamente verschrieben werden. Immer weniger Menschen sind bereit, ihren Körper mit der chemischen Keule synthetischer Antibiotika zu belasten. Das ist kein Wunder: Handelsübliche Antibiotika zerstören die Darmflora und schwächen das Immunsystem. Häufig helfen sie überhaupt nicht, da die Erreger in der Zwischenzeit resistent gegen sie sind.”[...]
Dass sich Herr Grandt mit diesem Werk ein für alle mal in Skeptikerkreisen diskreditiert hat, scheint ihm wahrlich nicht bewusst zu sein. Sollte er sich zukünftig doch wieder mit seriösen Themen beschäftigen wollen, wird er dafür wenig Anerkennung finden. Fähnchen im Wind gibt es zur Genüge und dass er dazu gehört, soll auch jeder wissen. Ob es zu diesem Buch wirklich keinen Wirbel mehr geben wird, bleibt deswegen offen, auch wenn Grandt meint:
[...] “Bücher mit Kritik über die Pharmaindustrie gibt es genug”, findet der 46-Jährige. In diesem Fall halte er sich bewusst im Hintergrund. Das Buch informiere, wie es kurz und bündig im Untertitel heiße, über die “sanfte Heilung durch natürliche Medizin”. Dass es ausnahmsweise mal keinen Wirbel um eine Veröffentlichung gegeben hat, kann Michael Grandt im Übrigen gut verkraften.
“Das kommt dann im Herbst, bei meinem nächsten Buch”, sagt er mit einem Augenzwinkern. “So war es jetzt auch mal ganz angenehm”.
Was da im Herbst dann kommt, kann bestimmt niemanden mehr überraschen oder groß interessieren, nur bei Grandt selber, wäre ich mir da nicht so sicher, bei so viel Einfalt wird er einige Reaktionen garantiert nicht verstehen.
von Gerhard via Brightsblog.
Zusehen zu müssen wie ein einst intaktes Gehirn verfällt und nur noch Blödsinn fabriziert und verbreitet, schmerzt.
Die Rede ist leider nicht von einer Demenzerkrankung, sondern von Michael Grandt, dem freien Journalisten und Autor, der Ende letzten Jahres mit seinem “Schwarzbuch Waldorf” für Furore sorgte.
Skeptiker aller Plattformen unterstützten sein Anliegen über die anthroposophische Ideologisierung an Waldorfschulen aufzuklären und somit sein Buch. Auch wenn Grandts Schreibstil nicht von jedem geschätzt wurde, inhaltlich gab es kaum Kritikpunkte außer von Seiten der anthroposophischen Szene versteht sich. Grandt wurde als Mitstreiter für Aufklärung und Humanismus und gegen Volksverdummung und Indoktrination gesehen und anerkannt.
Kaum vorstellbar, dass sich diese seine Haltung je ändern könnte oder sollte. Trotzdem kam es aus unerklärlichen Gründen dazu, dass er von heute auf morgen zum Verschwörungstheorethiker mutierte.
Ob er eine Begegnung der “Dritten Art” oder mit dem Geist Rudolf Steiners hatte, vielleicht erzeugt durch die jahrelange Beschäftigung mit dem Wahnsinn Anthroposophie, bleibt unbeantwortet.
Auf alle Fälle erklärt er der Welt nun, dass es Ufos wirklich gebe. Zur Veröffentlichung derartigen Schwachsinns nutzt er den Kopp-Verlag, dessen Angebot ganz speziell auf Pseudowissenschaft und Esoterik zugeschnitten ist. Als Enthüllungsautor für Exklusivartikel hat sich Grandt dort mittlerweile fest etabliert und man traut sich kaum darüber nachzudenken, wie viel Geld einem geboten werden müsste, damit man seine Seele und seine gesamte erworbene Reputation so mir nichts dir nichts verkauft.
Da fällt es schon wesentlich leichter anzunehmen, es müsse sich um einen Gehirndefekt handeln, der das vernünftige Denken komplett lahmlegt, wodurch auch jegliche Wahrnehmung für die Konzequenzen des eigenen Handelns einfach ausfällt.
Leider kommen Genesungswünsche höchstwahrscheinlich zu spät, denn der Schaden muss bereits so groß sein, dass er nur noch Wahrnehmungstäuschungen in alle Richtungen produziert, die zudem eine überbordernde Selbstüberschätzung mit sich bringen.
Grandt als selbsternannter Journalist und Autor, der keinerlei annerkannte Ausbildung für sein Metier nachzuweisen hat, er stammt angeblich aus dem Verkauf, ergo absolvierte er auch kein universitäres Studium, fühlt sich aktuell berufen Kranken zu erklären mit welchen Mitteln aus der Natur sie wieder Heilung erfahren.
Man lese und staune:
[...]“Hier werden über 60 hochwirksame Pflanzen einheitlich nach Historie, Inhalts- und Wirkstoffen, Anwendungsgebiet und Zubereitung vorgestellt. Ein praktisches Register am Buchende führt mehr als 160 Krankheitsbilder auf und verweist auf die jeweils geeigneten Heilpflanzen. Das macht es Ihnen leicht, sich bei Beschwerden schnell zu orientieren und zuverlässig die richtige Pflanze zu finden.”[...]
Sein neues BUCH mit dem Titel: “Antibiotika aus der Natur: Sanfte Heilung durch natürliche Medizin“
Dass er es zusammen mit seiner Frau Marion geschrieben hat, macht es auch nicht besser, denn auch sie hat keine Qualifikation im Gesundheitswesen vorzuweisen:
[...] “Marion Grandt, die als selbstständige Farb- und Stilberaterin arbeitet und ihre Faszination für Naturheilkunde schon seit ihren Jugendjahren pflegt.” [...]
Im Schwarzwälder-Boten wurde das Buch auch angekündigt und folgenden Kommentar dazu kann man nur voll und ganz unterstützen:
“Und vor welchem Gericht kann ich die Eheleute Grandt anklagen, wenn mir ihre beschriebenen Mittelchen Schaden zufügen? —— Aber wahrscheinlich halten sich die beiden über einen ausführlichen Disclaimer schadlos. Etwa: “Für ev. auftretende Schäden sind die Autoren nicht haftbar zu machen. Die Anwendung der empfohlenen Mittel entheben den Leser nicht von der Pflicht, im Ernstfall einen Arzt aufzusuchen”. U.s.w.”
Man muss wirklich annehmen, dass sich Grandt zu viel mit Rudolf Steiner beschäftigt hat, der schließlich die anthroposophische Heilkunde und alles, was dazu gehört, hellsichtig “schaute”. Dazu sind medizinische Ausbildungen nicht nötig, wahrscheinlich sogar hinderlich, denn Ärzte haben ja keinen Blick für das Wesentliche Ganzheitliche und zuguterletzt sind sie die Handlanger der bösen Pharmaindustrie, pfui!
Grandt schreibt:
[...] “Wie kann man sich aus den »Klauen« der Pharmaindustrie befreien?
Auch hierzulande ist der Einfluss der Pharmalobby auf Politiker und Mediziner sehr groß. Durch clevere Werbung in den unterschiedlichsten Arztpraxen und in den Medien wird Antibiotika zum Beispiel als »Allheilmittel« propagiert. Die Strategie zeigt Erfolg, denn Antibiotika gehören heute zu den wichtigsten Medikamenten überhaupt. Weil viele Ärzte sie nur all zu willig und leichtsinnig verschreiben, schlucken die Deutschen davon rund 300 Tonnen pro Jahr, das sind etwa 363 Millionen Tagesdosen!
Ein verantwortungsvoller Medikamenten-Umgang durch Ärzte, aber auch durch Patienten wird immer wichtiger, um den Einfluss der Pharmaindustrie auf unsere Gesundheit zu reduzieren. In unserem neuen Buch Antibiotika aus der Natur – Sanfte Heilung durch natürliche Medizin gehen wir auf diesen Aspekt ein.” [...]
[...] “Antibiotika werden heute zu oft verschrieben und sind selten notwendig – ganz im Gegenteil: Sie schaden dem Körper sogar häufig. Das muss nicht sein, denn es gibt Heilung aus dem Pflanzenreich: natürliche Antibiotika.
Pflanzliche Mittel sind besser verträglich und helfen in den meisten Fällen, in denen von den Ärzten unnötigerweise antibiotische Medikamente verschrieben werden. Immer weniger Menschen sind bereit, ihren Körper mit der chemischen Keule synthetischer Antibiotika zu belasten. Das ist kein Wunder: Handelsübliche Antibiotika zerstören die Darmflora und schwächen das Immunsystem. Häufig helfen sie überhaupt nicht, da die Erreger in der Zwischenzeit resistent gegen sie sind.”[...]
Dass sich Herr Grandt mit diesem Werk ein für alle mal in Skeptikerkreisen diskreditiert hat, scheint ihm wahrlich nicht bewusst zu sein. Sollte er sich zukünftig doch wieder mit seriösen Themen beschäftigen wollen, wird er dafür wenig Anerkennung finden. Fähnchen im Wind gibt es zur Genüge und dass er dazu gehört, soll auch jeder wissen. Ob es zu diesem Buch wirklich keinen Wirbel mehr geben wird, bleibt deswegen offen, auch wenn Grandt meint:
[...] “Bücher mit Kritik über die Pharmaindustrie gibt es genug”, findet der 46-Jährige. In diesem Fall halte er sich bewusst im Hintergrund. Das Buch informiere, wie es kurz und bündig im Untertitel heiße, über die “sanfte Heilung durch natürliche Medizin”. Dass es ausnahmsweise mal keinen Wirbel um eine Veröffentlichung gegeben hat, kann Michael Grandt im Übrigen gut verkraften.
“Das kommt dann im Herbst, bei meinem nächsten Buch”, sagt er mit einem Augenzwinkern. “So war es jetzt auch mal ganz angenehm”.
Was da im Herbst dann kommt, kann bestimmt niemanden mehr überraschen oder groß interessieren, nur bei Grandt selber, wäre ich mir da nicht so sicher, bei so viel Einfalt wird er einige Reaktionen garantiert nicht verstehen.
von Gerhard via Brightsblog.
nickpol - 25. Juni, 15:37