Aus dem Spektrum der säkularen Szene
Unter dem Lack der Zivilisation befindet sich immer die Barbarei
Das Jahr 2010 hatte es politisch wirklich in sich. Das Aufkochen der Islamdebatte, angeheizt durch Thilo Sarrazin und Co, brachte das erste Mal nach Ende des zweiten Weltkrieges wieder deutsche Ansichten zu Tage, die man zu Recht von rechtspopulistisch bis rechtsradikal einstufen kann. Was in den letzten Jahrzehnten ausschließlich von den im Verhältnis wenigen und machtlosen Protagonisten der NPD, DVU und den Republikanern zu vernehmen war und allgemein verpönt war, wird in der Bevölkerung mittlerweile selbstbewusst unter dem Motto eines neuen Konservativismus laut vertreten. Damit möchte Mann und Frau sich natürlich nach wie vor von den "Rechtsradikalen" abgrenzen, die es immer noch zu bekämpfen gilt. Auf das wachsende Bedürfnis, sich wieder gegen das kulturell "Fremde" abgrenzen zu wollen, folgt nun ein Religionsdiskurs, der absurderweise davon ausgeht, dass es aus historischen Gründen und zur Stärkung des eigenen Nationalbewusstseins auch noch nötig sei, wieder Christ zu sein. Sozusagen als beste Waffe gegen die Ausbreitung bzw. auch zur Eindämmung des Islams.Dass dies in unserem Lande nicht jeder gerne hört, dürfte bei ca. 40 % "Konfessionslosen", ungläubige Kirchenmitglieder und säkulare Muslime mal mit eingerechnet, mehr als klar sein. Somit ist es nicht verwunderlich, dass es auch vermehrt Gegenstimmen gibt, die es im Verhältnis eher kleinlaut wagen, an die Trennung von Kirche und Staat zu erinnern und eine konsequentere Durchsetzung dieser Trennung fordern. Ein Kulturkampf scheint entbrannt, der auf der politischen Ebene innerhalb unserer Parteienlandschaft von gläubigen Kirchenfreunden dominiert wird, die den Laizisten die rote Karte zeigen. Die Aussichten stehen momentan schlecht, dass es in naher Zukunft auch nur eine Partei geben könnte, die sich ganz gezielt den Interessen der säkularen ungläubigen Bevölkerung widmet.
Ergo sollte man eigentlich meinen, dass dies im Positiven die beste Zeit sei, um eine neue Partei zu gründen, die diese nicht repräsentierte Gruppe von mehr als einem Drittel der Deutschen vertritt. Initiativen, Vertreter und Vereine wie die Humanisten, die Giordano-Bruno-Stiftung, der internationale Bund der Atheisten und Konfessionslosen, die Skeptiker, etc.und die Brights, gibt es ja schließlich schon länger und unter ihnen sollten doch Leute sein, die sich des Themas annehmen wollten, möchten, könnten.
Nun gut, ein weiterer nötiger Aspekt dabei wäre natürlich, dass sich all diese Gruppierungen zusammenschließen oder dass zumindest ein Parteiprogramm aufgestellt werden würde, das alle tatkräftig bewerben und unterstützen und das dann in der Masse der konfessionslosen Bürger Gefallen findet.
Wenn man bedenkt, wie heterogen es innerhalb von Parteien zugeht und wer sich z.B. alles in der Evangelischen Allianz tummelt, dürfte es eigentlich gar nicht schwer sein, auch hier einen Konsens zu finden.
Fragt sich, was man politisch gesehen von säkularen Humanisten und Naturalisten, von Brights und Atheisten erwarten kann.
Meine persönliche Analyse dazu wäre eine eher "links" gerichtete Politik:
- die Achtung der Menschenrechte, der Religionsfreiheit auf Basis einer strikten Trennung von Kirche und Staat eingeschlossen
- soziale Marktwirtschaft
- Sozialstaat mit Verantwortung für Arme und Schwache
- staatliches Bildungssystem
- staatliches Gesundheitswesen
- staatliche Kontrollmöglichkeiten und Regulierungsoptionen bei allen Themen rund um Gesellschaft und Wirtschaft, um das Gemeinwohl zu sichern im Sinne wissenschaftlicher Erkenntnisse und somit auch keine Mitfinanzierungen von Irrlehren, weder in Bildung, Erziehung, Wohlfahrt, Gesundheit, etc.
- Umweltschutz
- Anti-Todesstrafe
- Anti-Kriegspolitik.
Nur mal um überhaupt einen kleinen Umriss zu nennen, bei dem ich zumindest von jedem, der sich säkularer Humanist nennt, so weit Zustimmung erwarten würde.
Das mag auch für viele bestimmt zutreffen, doch genau hier liegt die Crux, denn wer ernsthaft glaubt, dass es allgemein so sein müsste, der hat weit gefehlt.
Das grundlegende Problem der atheistisch-humanistisch-freigeistig-skeptischen Szene in Deutschland ist eine anscheinend unvermeidliche Zerrissenheit. Diese besteht sowieso und da es ohne politische Verantwortung schon unmöglich erscheint, sich auf eine gemeinsame Basis zu einigen, wäre jeglicher Versuch einer Parteigründung von vornherein zum Scheitern verurteilt.
In der Szene, bzw. gerade auch innerhalb dieser Organisationen, findet sich das gesamte politische Spektrum wieder. Von ganz links bis ganz rechts scheint nichts unmöglich. Es wäre ein aussichtsloses Unterfangen, eine politische Linie herauszustellen und diese als verbindlich für eine Partei für Konfessionslose zu präsentieren. Mal davon abgesehen, dass man damit niemals quantitativ punkten könnte, wäre es für viele politisch anders geartete "Ungläubige" der reine Hohn, sich in eine bestimmte Ecke stellen zu lassen.
Der Alptraum für mich persönlich wären die Ansichten des Jungspunds Andreas Müller, Mitglied der Giordano-Bruno-Stiftung, ehemals für den Humanistischen Pressedienst tätig, als Autor aktiv bei den jungen Humanisten von Wissenrockt, Macher der Seite Darwin-Jahr und des Blogs Aufklärung 2.0, auch Feuerbringer genannt.
Das Kerlchen ist zwar erst 26 Jahre alt, aber öffentlich äußerst aktiv, wenn es um die säkulare und humanistische Interessensvertretung geht.
Ihn treiben seltsame Einstellungen, die er mit erstaunlicher Arroganz und in gnadenloser Selbstüberschätzung vehement vertritt. Dabei betont er noch selbst , dass er froh sei, keine Macht zu haben. Das ist jedoch nur zu begrüßen, wenn man registriert, wie egoman und dominant er seine Standpunkte vorträgt. Ein Neokonservativer wie er im Buche steht, ein Neocon, liberal bis zum get no, jedoch für Artgenossen, die sich zu diesem Genre bekennen, eher ungewöhnlich, argumentiert er als bekennender Atheist und nicht christlich, wie man es von den US-Neocons gewohnt ist. Er hetzt dementsprechend auch nicht gegen Homosexuelle oder Abtreibungsbefürworter, dafür aber ganz pauschal gegen den Islam. Sarrazin sei Dank, hat er dazu ein Vorbild gefunden, das es in allen Aspekten auch gerade in Bezug auf die sarrazinische Genetik zu verteidigen gilt. Das Mittel des Krieges scheint es ihm auch angetan zu haben, denn er möchte die Welt von allen Diktaturen befreien, natürlich im Interesse der Menschenrechte, weil jeder ein Recht auf Menschenwürde habe und das müsse man eben erkämpfen, selbstverständlich mit Hinnahme von Kollateralschäden und gegen die Vorstellungen der dummen Pazifisten. In bestimmten Fällen wäre dazu auch die Todesstrafe ein legitimes Mittel.
Und so weiter und so fort. Wer sich ein genaues Bild von dem Bubi, der anscheinend weder aus den Windeln, noch aus der Pubertät herausgewachsen ist, machen möchte, der lese im Feuerbringer und in seinem Facebook-Profil.
Es wäre eventuell noch erwähnenswert, dass Bubilein keine Kritik verträgt, wobei das für diesen Typus Mensch auch nicht anders zu erwarten ist. Er hat eine nicht geringe Anhängerschaft, wobei man sich wiederum fragen muss, was teilweise wirklich intelligente und vernünftige Artgenossen dazu verleitet, auf einen "Andreas- Müller- Zug" aufzuspringen, mir schier unbegreiflich. Nun gut, sein Selbstbewusstsein wird jedenfalls gestärkt und es fällt ihm damit leicht, den Diktator zu spielen und sich als Inhaber der allumfassenden Wahrheit zu präsentieren, dessen Pflicht es wäre Kritik im Keim zu ersticken und falls das nicht möglich ist, sich als armes Opfer der Dummen und Unwissenden zu gerieren.
Wäre da nicht seine offizielle Rolle in den humanistischen Vereinen, würde ich ihn mit seinen Ansichten als reine Privatperson in seinem Alter mit Mitleid betrachten und mir dabei denken, in 15 Jahren bist auch du lebenserfahrener und schlauer, wird schon werden, wenn das Testosteron nachlässt und immer mehr versiegt.
Er, als Vertreter in der säkularen Szene, ist mir jedoch genauso unlieb, wie ein Bischof Mixa und damit gute Nacht Deutschland!
(hetmaasten)
nickpol - 15. Dezember, 12:40
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