outback (Gast) - 2. September, 17:04

@weltenbummler

Punkt 4 ist schlichtweg nicht the root of all evil. Technischer Fortschritt und Wissenschaften habe nicht den Zugang zur Macht um derartiges beeinflussen zu können. Es ist immer der Fakt, was machen wir, die Menschen aus den technischen Möglichkeiten, die uns der Fortschritt bietet. Jedes Ding hat 2 Seiten, deine Kritik an Weizsäcker erinnert mich ein bisschen an moderne Maschinenstürmerei.
Brecht hat das in seinem Galilei auf den Punkt gebracht, die Verantwortung des Wissenschaftlers für seine Arbeit, für seine Erkenntnisse, damit sind wir aber wieder bei Moral und Ethik, Religion kann hier keine Rolle spielen, da sie immer über den Dingen steht, schon aus dem göttlichen Anspruch heraus, das wird nicht gut gehen.
Nimmt man die gegenwärtige Phase der Entwicklung der Menschheit als Ist-Zustand, kommt man zu dem Schluss, dass es um eine gerechte Verteilung der Ressourcen geht, ich glaube hier ist der Punkt, wer gibt von seinem Reichtum ab, da wird sich keiner freiwillig hergeben, insofern schildert Weizsäcker eine Utopie. Es geht wie es immer ging, das alte, imperiale divide et impera, Roms, wird heute perfektioniert, bis hin zur Anwendung von Gewalt. Jede Religion hatte ihre „heiligen Kriege“, als solches habe sich die wichtigsten Religionen dieser Welt als Problemlöser disqualifiziert.

Grüne Politik, hm, wird auch nur da gemacht wo sie Profit bringt, die Grünen haben ihren alten sozialen Anspruch lange aufgegeben, sind längst angekommen im Verein der korrumpierten und machtgeilen Politiker. Das was in Deutschland unter „Grüner Politik“ zu verstehen ist, ist auch nicht die Lösung. Die Realisierung des Umweltschutzes und nicht nur in Deutschland ist eine Farce, unser Dreck wird nur anderen Ortes produziert und entsorgt, so können wir hier unser gutes, grünes Image pflegen, wir sind die Guten, Scheisse ist das, Grün, Gelb, Rot und Schwarz gerührt.
Insofern, Weltenbummler, wessen Ruhm vergeht, nicht der der Welt, das bessere Zitat sollte in diesem Zusammenhang heißen „mundus vult decipi.

weltenbummler (Gast) - 3. September, 07:39

@ outback

dass politik, auch grüne und deutsche grüne, immer auch profit bringt, bestreitet keiner. aber der ansatz ist doch entscheidend. es ist eine farce, wenn deutschland glaubt, seine umweltprobleme mit windrädern aus der welt schaffen zu können und der meinund ist, dieses model würde überall funktionieren. es ist aber keine farce, sich bewusst zu machen, dass ressourcen endlich sind und dass die frage, wer sich freiwillig hergibt zum abgeben, irgendwann schlicht nicht mehr gestellt werden kann, weil es ncihts mehr gibt zum abgeben. und dann sind auch militärische vorherrschaft, staatliche souveränität und in letzter instanz rechtsstaatlichkeit kein garant mehr für das überleben eines staatsgefüges, eines volkes oder eines einzelnen.

mundus vult decipi? vielleicht, aber gibt das nicht erst recht anlass zur sorge? sollte es uns nicht erst recht aufrütteln? sollten wir uns nicht von grün, gelb, rot und schwarz gerührter scheiße freimachen und auf einer höheren ebene "politik" im etymologischen sinn des wortes machen?

punkt 4 ist nicht "the root of all evil", ihn auszuklammern aber könnte es werden. alles, was für uns heute selbstverständlich ist, basiert auf nachhaltigkeit und auf dem ewigen kreislauf, den wir leben nennen und der sich in allem auf diesem planeten wiederfindet. ihn zu verlassen heißt automatisch, auf einen endpunkt zuzusteuern. dies tun wir bereits seit geraumer zeit, und zwar ohne rücksicht auf die grundlage unseres lebens, den blauen planeten. solange die menschheit das nicht begreift und sich besinnt, nützt jedes ethik - und moralgeseier nichts, kein galilei und keine physiker, kein brecht und kein dürrenmatt.

egoismus, eitelkeit und grenzenloser, nciht nachhaltiger konsum, gefördert durch wissenschaft und technik in den falschen händen, hat die menschheit blind gemacht für das einzige ziel, das es auf dieser erde geben sollte: ein friedliches miteinander und ein leben im einklang mit allem leben auf diesem planeten.

in diesem sinne vielleicht: menscheit, o, besinne dich (von moritz eckert):

Einst konnten die großen Perser, die alten,
die Welt nach Gutdünken frei verwalten.
"Ich bin so forsch und frage frei:
War ihre Welt denn schön und neu?"
Sie taten und ließen, was irgend sie wollten,
nur kurz aber blieben sie ungescholten.
Bald gaben die Griechen den Todesstoß
bei Salamis dem Darius und seinem Tross.
Das alte Reich gab sich verloren,
zum Großen war Alexander erkoren.
Der Tag von Issos naht, und schon
gehört den Griechen Babylon.
"Ich bin überzeugt, der Alex hält
den Griechen schön und neu die Welt!"
Doch nicht einmal diese konnten bleiben,
sie mochten sich auch noch so sträuben.
Denn dann kam Cäsar mit seinem Heere
und stieß in fremde Herzen die Speere.
Augustus befähigte seine Nation,
anzugeben den einzigen Ton.
"Eine Zeit, die endlich mir gefällt,
sie war doch schön und neu die Welt!"
Nun, das Römerreich gab's dann nicht mehr,
denn Karl der Große stieg mächtig empor.
"Ich wage nicht mehr, nun zu fragen:
War die Welt schön in jenen Tagen?"
Schon bald in die Grube fuhr dessen Reich,
der Sonnenludwig kam aus dem Frankenreich.
Danach kam kraftvoll empor aus Preußen
ein großer Mann, der Fritz geheißen.
Die Jahre gingen ins deutsche Land,
und schließlich die Monarchie verschwand.
"Ob denn die Freiheit den Deutschen hält
endgültig schön und neu die Welt?"
Der Weg ging fort mit Ludwig Erhard,
jetzt sind wir gelandet - bei Schröders Gerhard.
"Wie - die Weltpolitik ward gesehn -
frag ich nun, soll es weitergehn?
Denn die Welt, die schön und neu,
war bei keiner Epoche dabei."
Aus der Geschichte ein jeder lerne,
wie zu blicken ist in die Ferne:
Frau Politik, die ist recht unbeständig
und wenige ließ sie bis dato lebendig.
In Spannung die Menschheit aber hält
die Suche der schönen neuen Welt.
"Wie ist es zu finden, dies Wunderding,
das für die meisten verloren ging?"
Der Weg der Betäubung der Seelengefühle
und Regungen führt nicht zum Ziele.
Stolz, Hoch- und Übermut
tat gleichfalls wenig Menschen gut.
All' Eitelkeit und aller Tand
sind nicht als rechter Weg zur Hand.
Suchende sollten auch nicht erfüllen
alle Begierden und eigenen Willen.
Denn, so zeigt uns die Geschicht',
führt alles dies zum Ziele nicht.

Darum, als Fazit, bitte ich:
Menschheit, o, besinne dich!

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