Sonntag, 14. Januar 2007

Scientology, Religion, oder nicht

Scientology hat in den letzten Wochen in Berlin für Aufregung gesorgt, da baut man ein neues Headquarter aus, und alles ohne die Kontrolle der entsprechenden staatlichen Behörden.
Scientology ist keine Religion sagen die Einen, in anderen Ländern als Religionsgemeinschaft anerkannt, so in den USA. Scientology eine politische, wirtschaftliche Gruppierung mit dem Bestreben die freiheitlich-demokratische Grundordnung in Deutschland zu gefährden, dann aber auch gleich alle, die sich den Religionen verschrieben haben oder unter ihrer Ägide Geschäfte machen. Das Vermögen der katholischen Kirche in Deutschland soll bei über 100Mrd. Euro liegen, und der Staat treibt noch die Kirchensteuer ein, für die beiden Gliedkirchen in Deutschland. Keine saubere Trennung von Staat und Kirche, also auch kein grosser Unterschied zu Scientology, die Einen haben die Pfründe und Töpfe und die anderen wollen ihnen da was wegnehmen. Ob nun Thetan, Priester oder Bischof, es sind die gleichen Mechanismen die da wirken. Dann stehen Menschen an der Strasse mit Schildern "gegen Gehirnwäsche"(Berlin), was aber tun den die situierten Kirchen, nichts anderes, es fängt im Kindesalter an, dort wird konditioniert oder frühkindlich Religion indoktriniert, so wurden die Pawlowschen Hunde an das "ewige Licht" gewöhnt, das ihnen Fressen versprach.
Die Ernte für die Gläubigen liegt in einer anderen Welt, so wird ihnen versprochen, Reklamation ausgeschlossen.

Donnerstag, 11. Januar 2007

Windows Vista und die NSA

Wir haben Gewißheit, die Softwarehersteller kungeln mit den Geheimdiensten. Ganz offiziell lässt man ein Betriebssystem mal von Blauen und Roten angreifen und verteidigen. So nebenbei verschafft man denen dann auch noch die Zugriffsmöglichkeiten aufs System. Erinnert sei daran, die NSA hat Telefonate abgehört, den Internet-traffic überwacht und die mails von Millionen US-Bürgern mitgelesen. Die Einbeziehung von Geheimdiensten in die Entwicklung von Software macht Sinn, man schafft sich gleich die kleinen Hintertürchen, durch die man die Nutzer überwachen kann, ohne grossen Aufwand, man hat ja den Schlüssel.
Erinnert sei auch daran, dass die britischen Behörden im letzten Jahr, mit Microsoft verhandelt haben um die Verschlüsselungs-Algorithmen, unter Vista, für Festplatten zu bekommen, online Durchsuchung, schnüffeln bis der Arzt kommt oder das SEK.
Diese paranoiden Erscheinungsbilder müssen behandelt werden, die Zurechnungsfähigkeit unserer Politiker und Industrie-Bonzen scheint arg beeinträchtigt zu sein.

We Want All Your Cookies!

Mittwoch, 10. Januar 2007

Das Internet - eine Peep-Show

Seit der Hinrichtung von Saddam Hussein wissen wir es, die Schlüsselloch-Gucker halten ihre Kameras drauf, ein Mensch stirbt, wird hingerichtet, windet sich in Todesqualen, egal, nicht helfen, da wo Hilfe angebracht wäre, die Kamera, also meistens das Handy, draufhalten und filmen.
Es ist so schön anonym, man kann sich an den Qualen der Opfer weiden, das Game Over betrifft einen ja selbst nicht. Eine fragwürdige Moral, die sich da breit macht. Ob nun eine Hinrichtung von Al-Dschasira gefilmt wird oder von einem Amateur, es sind die gleichen Motive und Instinkte die eine Rolle spielen, es geht um Quote. Ob bei YouTube oder im Fernsehen, da zählen dann auch die Toiletten-Filme von spät-pubertären, verpickelten Jüngelchen drunter. Es ist eine Scheiß-Moral, sich an den Schwächen und Qualen anderer Menschen zu weiden.
Die ganze Geschichte hier .

Montag, 8. Januar 2007

Der Netzfeind -mp3_Daggi, oder die Kommune lebt

Wochen, Monate ist es her, da wurde ich als virtuell versaut beschimpft. Gründe die da genannt wurden, tagelanges, beständiges Online sein, nutzen aller möglichen Dienste, Werkzeuge aus dem Netz und mit ihm, der analoge Entzug, so zusagen.
Hm, dann begibt man sich in die analoge Welt und stellt fest, sie ist klein geworden, überall Computer, Digitalkameras, Handys, memory-Sticks, all diese Gadgets, dieser Schnickschnack, ob nun nützlich oder unnütz, es ist da, das digitales Zeuch.
Eine Kommune mit eigenem Netz, jede Menge Musik, klar alles Stick-gerecht, gutes bayrisches Lagerbier und Skatkarten, Schokolade und freche Sprüche abendelang.
Es gibt sie diese kleinen Kommunen, gegenseitig helfen, für einander da sein, aber mit einer hohen virtuellen Versautheit, da fühlt man sich doch wie zu Hause.
Computer allerortens, die analoge Welt schrumpft, die menschliche Seite wächst, es schafft Nähe.
Diese Kommune ist virtueller als es der Netzfeind jemals zugeben würde.

Samstag, 6. Januar 2007

Sam Harris - Östliche Spiritualität oder Realitätsverlust

John Gorenfeld veröffentlicht bei Alternet ein Interview mit Sam Harris. S. Harris Bestseller-Autor von "The End of Faith" und "Brief an die christliche Gemeinschaft".
In diesem Interview gibt er uns einige Innenansichten zum Besten, die so nicht zu erwarten waren. Sein Glaube an östliche Spiritualität, Reinkarnation und ESP. Der sanfte Aufruf zum töten der "Moslem-Horden" und der Glaube an Herren-Menschen.
Bei seinen Vorträgen IdeaCity 2005 und BeyondBelief klang das alles ganz anders. Vielleicht macht er ja den Gibson und erklärt er wäre besoffen gewesen, das kommt dann aber aucht nicht mehr gut rüber.
Die Äußerungen Harris´ jedenfalls im Interview - fubar.

Freitag, 5. Januar 2007

Eine Kritik

In seinem Artikel "Sei helle, denke naturwissenschaftlich" stellte Thomas Thiel in der Süddeutschen Zeitung Ende 2004 die Brights-Bewegung vor, kritisch und mit einer gehörigen Portion Ironie. Damals brauchte er keinen Widerspruch zu fürchten, schließlich war die Bewegung noch nicht in Deutschland angekommen. Die Lage hat sich geändert.

Eines der zentralen Probleme in fast jeder Berichterstattung über die Brights ist die Verallgemeinerung von angeblichen persönlichen Ansichten bestimmter Individuen. Die Brights sind keine hierarchische Organisation, kein Verein und keine politisch-ideologische Gruppierung. Es handelt sich um eine Bewegung, um einen Zusammenschluss von Individuen, die sich einzig und allein in ihrem naturalisischen Weltbild notwendigerweise gleichen. Ob es einzelne Brights gibt, die ihr Weltbild "wie ein Etikett mystischer Erleuchtung" vor sich hertragen, das sei einmal dahin gestellt. Dies der gesamten Bewegung zu unterstellen ist ungerechtfertigt.

Herr Thiel behauptet außerdem, es ginge den Brights darum, "die Räume der Innerlichkeit und Verheißung trocken zu legen". Was genau er damit sagen will, ist unklar. Wenn mit "Innerlichkeit" gemeint ist, "in sich zu gehen" und über das eigene Leben nachzudenken, so haben die Brights sicherlich nicht vor, jemanden davon abzuhalten. Die Bewegung kann so etwas nur begrüßen, wenn sie erreichen möchte, dass sich mehr Menschen mit dem Naturalismus auseinander setzen und ihn vielleicht für sich entdecken. Wenn "Verheißung" mit der mystischen "Prophezeihung" gleichzusetzen ist, so hat Herr Thiel allerdings Recht, dass dies nicht im Sinne der Brights sein kann. Inwiefern die Brights jedoch versuchen, die Zukunft vorher zu sagen, wird nicht erläutert.

Auch die Kapitelüberschrift "Ein Roboter namens Seele" erscheint deplaziert, da sie im folgenden Text nicht erklärt wird. Erst im darauf folgenden Artikelteil unter der Überschrift "Das Herz der Finsternis" geht der Autor kurz darauf ein und behauptet, die Seele bestehe laut Daniel Dennett aus "winzigen Robotern". Fest steht, dass die Seele, wie auch immer man sie definiert, aus naturwissenschaftlicher Sicht kein "Roboter" ist oder aus solchen besteht, was auch nicht Dennetts Meinung entspricht. Vielmehr ist sie, insofern man sie mit der Psyche gleichsetzt, das Ergebnis von Gehirnprozessen. Dass diese Gehirnprozesse wiederum mit der Psyche identisch seien, das ist durchaus nicht Konsens unter den Brights. Eine von Gott in den Menschen eingesetzte Seele als eine Art Persönlichkeits-Abbild, das nach unserem Tod in den Himmel kommt, an so etwas glauben Brights tatsächlich nicht.

Auch die Bezeichnung von Richard Dawkins als "Ultradarwinist" erscheint fragwürdig. Zunächst einmal erinnert diese Formulierung an den Sozialdarwinismus - ein Eindruck, der durch den späteren Verweis auf das Dritte Reich verstärkt wird. Von diesem grenzt sich Dawkins jedoch immer wieder entschieden ab. Der Begriff "Ultradarwinist" suggeriert außerdem, es gäbe Evolutionsbiologen, die weniger stark von der Evolutionstheorie überzeugt seien, ja die sie womöglich nur für eine Theorie unter vielen halten würden. Dies ist gänzlich unzutreffend. Soll jener schwammige Begriff dagegen aussagen, Dawkins sei jemand, der die Evolution medienwirksam verteidigt, so ist dies korrekt.

Thiel weiter:
"Was sich nicht messen lässt, das gibt es nicht – mithin keine dunkle Seite der Vernunft, kein Umschlagen ihres totalitären Anspruches in kruden Irrationalismus, wie es Deutschland im Dritten Reich erlebte."

Dieser Satz ist von allen am wenigsten verständlich. Hier wurde die alte Kritik von Adorno an der Aufklärung übernommen und in einen anderen Zusammenhang gestellt. Es ist in keiner Weise einzusehen, warum "kruder Irrationalismus" die selbe Bedeutung haben soll wie "dunkle Seite der Vernunft". Rationalismus und Irrationalismus sind Gegenpole, keine Synonyme. Wenn die Vernunft in Irrationalismus "umschlägt", dann ist sie nicht länger Vernunft. Die Nazikeule hätte außnahmsweise auch mal im Schrank bleiben dürfen. Fakt ist, dass Naturalisten zwar nicht notwendigerweise, aber sehr oft gleichzeitig Humanisten sind. Jene Vertreter der Menschenrechte kämen niemals auf die Idee, Naziverbrechen zu leugnen. Zu guter Letzt bleibt uns Herr Thiel den Beweis schuldig, warum es eigentlich nicht möglich sein sollte, die "dunkle Seite der Vernunft" zu "messen" oder zumindest zu erklären. Genau das tun Historiker und Psychologen seit den letzten sechzig Jahren. Ach ja: Geisteswissenschaften sollen die Brights ja nicht anerkennen. Auch gut: Die zugehören Gehirnströme lassen sich ebenfalls messen.

Ein weiterer Kritikpunkt ist die mangelnde Energie, die Brights angeblich in die differenzierte Darlegung ihrer Weltanschauung investieren. Tatsächlich wird Naturalismus recht knapp mit dem Nichtvorhandensein mystischer und übernatürlicher Ansichten definiert. Diese Kritik hat zumindest Hand und Fuß, obgleich jene simple Definition von den Initiatoren der Bewegung beabsichtigt war.

Des Weiteren wundert sich der Autor über die Religionskritik der Brights, man müsse bedenken, "dass das moderne wissenschaftliche Weltbild zwischen Heisenbergs Unschärferelation und Gödels Unvollständigkeitstheorem durchaus Platz für einen unbewegten Beweger lässt". Der Leser wird das ungute Gefühl nicht los, dass Herr Thiel einfach ein paar Begriffe der ach so mystischen Quantenmechanik in seinen rhetorisch ausgefeilten Satz hineingeworfen hat, ohne sich näher mit dem Thema beschäftigt zu haben. Beim Wissenschaftsversierten klingen die Alarmglocken, wenn die Quantenmechanik schon wieder als Rechtfertigung für allerlei Übernatürliches herhalten muss. Inzwischen gibt es Bücher über "Quantenpsychologie", über das "Quantenbewusstsein", "Quantengötter" und allerlei andere Quanten-Hirngespinste. Fest steht, dass auch die Physik der kleinen Teile auf Naturgesetzen basiert, auch wenn sich bestimmte Mathematiker einen großen Spaß daraus machen, ihre Modelle unreflektiert auf die reale physische Welt zu übertragen, was zu allerlei Quantenesoterik geführt hat.

Es folgt die Behauptung, das Bekenntnis zum Atheimus könne in Deutschland auf die Mehrheitsmeinung zählen. Aufgrund von "verdeckten" Atheisten wäre dies denkbar, die Statistiken, etwa bei fowid (http://www.fowid.de), sprechen jedoch eine andere Sprache. Soweit man das sagen kann, sind ein gutes Drittel der Deutschen konfessionslos, davon der Großteil Atheisten. Mehr wissen wir darüber nicht.

Der Schlusssatz zweifelt den Erfolg der Bewegung an:
"Das anonyme Medium des Internet soll genügen, um ihre Bewegung zur Einheit zu schmieden. Vielleicht zu wenig, wenn man bedenkt, dass Groß-Ideologien meist im Schweiß von Massenversammlungen geboren werden."

Schon wieder werden mit den Begriffen "Groß-Ideologien" und "Massenversammlungen" Assoziationen mit dem Dritten Reich geweckt. Als Journalist weiß Herr Thiel sicherlich, was er da tut, wenn er sich derartige Verbindungen ausdenkt. Zumindest nachvollziehbar ist der Zweifel am Erfolg einer Bewegung, die scheinbar ganz ohne Treffen auskommt und sich nur im Netz abspielt. Tatsächlich ist gesellschaftliches und politisches Engagement das Hauptziel der Brights, welche eben gerade keine Ideologie sind, und es ist ihnen durchaus nicht verboten, sich zu treffen oder Kundgebungen abzuhalten - eine geradezu absurde Vorstellung. Jedoch - und man muss erneut auf das Substantiv "Bewegung" hinweisen - gibt es bei den Brights naturgemäß keine Vereinstreffen oder Parteitage. Vielmehr müssen sich die Brights selbst organisieren, ganz basisdemokratisch und ohne Nationalsozialismus im Hinterkopf.

Danke "Autor"

Dienstag, 2. Januar 2007

Saddam Hussein - in den Händen des Lynchmobs

Saddam ist tot, ein Todesurteil von einem fragwürdigen Gericht gesprochen, die letzten Minuten seines Lebens in den Händen des Lynchmobs. Es hat sich nichts geändert, die Amerikaner werden die Probleme in diesem Land nicht lösen können und die Sunniten und Schiiten schon mal gar nicht. Die Kurden werde ihre eigene Sache machen. Es hat sich nichts geändert, das Auge um Auge, Zahn um Zahn der Bibel wird die Aufgaben im Irak nicht lösen helfen.
Die Videos von der Hinrichtung des Saddam im Internet, überall zu sehen. Das hätte uns erspart bleiben sollen, auch ein toter Diktator hat ein Recht auf menschenwürdige Behandlung, auch seines Leichnams.

An eye for an eye makes the whole world blind

Sonntag, 31. Dezember 2006

Neujahrswünsche

An alle die dieses Blog lesen, ich wünsche Euch einen Guten Rutsch ins neue Jahr, möge Eure Wünsche in Erfüllung gehen, Gesundheit und einen langen Atem, für all die Probleme die unser Leben nicht unbedingt verbessern.

Danke für Eure Aufmerksamkeit.

Dienstag, 19. Dezember 2006

the nativity story - rechtzeitig in den Kinos

Die Geburt Christi rechtzeitig zu Weihnachten in den Kinos. Produziert von New Line Cinema´s (The Lord of the Rings). Nun erfahren die Menschen die Wahrheit über die Geburt Christi, Hollywood erzählt die Geschichte. Im Film geht es um Religion, Hollywood geht es ums Geld. Am 01. Dezember lief der Film in 3.000 Kinos weltweit an, produziert mit knapp 36 Millionen US$, soll er nun die Taschen der Produzenten mit Geld füllen, und er wird sie nicht enttäuschen.
Filme mit und über die Religion der Christen spielen immer gutes Geld ein, so der Mel Gibson Schinken "The Passion Christ" mit über 370 Millionen US$ im ersten Jahr. Religion verkauft sich gut, die Millionen Gläubigen weltweit sichern das Geschäft und von den ersten Kanzeln in den USA wird die Botschaft Christi aus dem Film verkündet.
Es macht sich gut, das Geschäft mit Gott.
Der ganze Artikel von Jonathan Jones hier bei Alternet.

Julia Sweeney - Den Weihnachtsmann gibts doch - nicht

Julia Sweeney und die etwas humoristische Art sich mit bestimmten, insbesondere religiösen Dingen auseinanderzusetzen.

Sonntag, 17. Dezember 2006

Freiheit von der Religion - Eine Alternative

Ein Artikel von der WebSite der Brights - Deutschland

Kreationisten an den Schulen, Intelligent Design-Anhänger unter den Akademikern, ein Evangelikaler als Präsident, eine erstarkende religiöse Rechte, gesellschaftliche Nachteile für Atheisten und Agnostiker - angesichts der religiösen Übermacht in der Öffentlichkeit braucht es in den USA eine gegensteuernde Bewegung wie es die Brights sind. Aber in Deutschland?

„So wahr mir Gott helfe“ helfen Angela Merkel und ihre Minister dem deutschen Volk - nur Justizministerin Zypries enthielt sich des Gottesbezuges beim Leisten des Amtseides. Was aber bedeutet diese Phrase? Der Amtseid ist eine Selbstverpflichtung - vertrauen also Kanzlerin Merkel und ihre Minister nicht auf ihr eigenes Wort und müssen daher eine höhere Macht als Aufseher anrufen? Oder befürchten sie, ihren Aufgaben ohne Beistand von oben nicht gewachsen zu sein? Und was hat Gott mit Regierungsarbeit zu tun? Können wir beruhigt schlafen gehen oder sollte es uns umtreiben, daß wir von Menschen regiert werden, die augenscheinlich glauben, ohne Gott regiere es sich schlechter?

Man mag glauben, diese Phrase sei kaum von Bedeutung, ja, nicht mehr als der Tradition verpflichtetes schmückendes Beiwerk. Aber das Thema ist zu wichtig als daß wir einen Gottesbezug als leere Worte abtun können.

So forderten nicht erst im Zuge des Papstbesuches Unionspolitiker die Betonung des C in CDU und CSU. Denn unsere Werte seien christliche Werte und unsere Alltagskultur eine christlich geprägte. Dem muß widersprochen werden: Was wir in der Bundesrepublik „christliche Werte“ nennen, sind tatsächlich Werte der Aufklärung und des Humanismus, die nicht mit, sondern vornehmlich gegen das Christentum erfochten wurden. Nicht das „christlich“ hat zu unseren Werten geführt, sondern die Werte zum heutigen „christlich“.

In Verkennung dieser Kausalität nennt der bayrische Ministerpräsident Stoiber Papst Benedikt XVI. eine „moralische Instanz“, wohl in der Hoffnung, auf der Ratzingereuphorie mitschwimmen zu können. Die BILD-Zeitung glaubt gar zu erkennen, daß „wir“ nun Papst sind - Nein! Möchte man aufschreien, und fragt sich, was selbst einen Christen dazu bewegen könnte, sich mit diesem Inbegriff des Katholizismus im negativsten Sinne zu identifizieren. Sind die Verfehlungen des heiligen Stuhls - von der staubigen Hierarchie bis zur Aids-Problematik -, an denen ein Herr Ratzinger als Vorsitzender der Glaubenskongregation nicht ganz unschuldig ist, schon vergessen, nur weil Gott sich unser erbarmte und uns einen Papst aus unserer Mitte schenkte?

Ja, so scheint es, und so darf Benedikt XVI. auch über unsere religiöse Schwerhörigkeit klagen. Schon vor wenigen Jahren forderte schließlich Peter Hahne die Rückkehr Gottes in unsere Gehörgänge und schließlich in die Politik. Damit wäre die Umkehrung der jüngeren Geschichte vollendet: wir hatten Gott schon aus der Welt verbannt - nun laßt ihn uns zurückholen!

Noch ist er nicht wieder angekommen, noch wehren sich die Behörden dagegen, wie im Falle des Hamburger Elternpaares R. oder der durch die arte-Dokumentation „Von Göttern und Designern – ein Glaubenskrieg erreicht Europa“ ausgelösten Kontroverse. Doch die Gegenstimmen mehren sich, die in der Evolutionstheorie „empfindliche Lücken“ (EZW-Referent Michael Utsch in einem idea.de-Artikel) erkennen wollen. Mehr noch, „jedes Denksystem, das die überwältigende Evidenz für einen Plan in der Biologie leugnet oder wegzuerklären versucht, ist Ideologie, nicht Wissenschaft.“ (Kardinal Schönborn in einem Gastkommentar für die New York Times)

Und das sind keine Ausrutscher - den 61% der deutschen Bevölkerung, die laut fowid mit der Evolutionstheorie übereinstimmen, stehen 2005 schon 12% Kreationisten und 25% Anhänger der Intelligent Design-Theorie gegenüber. Einer für ProGenesis und Factum durchgeführten IHA-Gfk-Umfrage zufolge halten gar nur 46% der Deutschen die Evolutionstheorie für richtig. Eine Infratest-Umfrage für ZeitWissen ergab, daß knapp ein Drittel der deutschen Bevölkerung nicht glaubt, daß Menschen und Affen gemeinsame Vorfahren haben.

Auch von anderer Seite ist der Unglaube unter Beschuß: Spätestens seit dem 11. September ist die Angst vor der Religion wieder groß im Kommen und das auch in Deutschland, wie wir allmonatlich feststellen müssen. Es scheint gefährlich, angesichts der islamisierten Staaten in der arabischen Welt die Rechristianisierung der westlichen Staaten zu fordern - als wolle man den Endkampf der Religionen vom Zaun brechen.

Und so funktioniert die Angst in zwei Richtungen: Die Nicht-Muslime in Europa zittern vor den Islamisten und dem Stillschweigen der moderaten muslimischen Mehrheit und die letztere bangt angesichts des Pochens auf christliche Werte und Kultur um ihre Zukunft auch in Deutschland. Da ist es auch nicht hilfreich, wenn über einen Gottesbezug in der Europäischen Verfassung nachgedacht wird als hätte es nie EU-Beitrittsverhandlungen mit der Türkei gegeben.

Die Gläubigen beider großer Religionen hierzulande versuchen, eine scharfe Grenze zwischen Fundamentalismus und Moderatismus zu ziehen, hinter der sie sich verstecken können, und die es ihnen erlaubt, Religion als Ausweg aus allerlei Krisen zu proklamieren, als würden uns Gegenwart und Vergangenheit nicht lehren, daß die Irrationalität des Glaubens uns nicht immer in die Zukunft führt.

Das alles macht es nötig, sich auch in Deutschland als Bright zu bekennen. Wir müssen zeigen, daß man auch als Schwerhöriger gegenüber Gott ein vorbildliches Leben als Bürger der BRD leben kann. Wir müssen aufzeigen, daß Gott nicht notwendig ist, um die Probleme unserer Zeit zu überwinden. Wir müssen dafür eintreten, daß Gottlosigkeit eine Alternative bleibt.

Danke Thomas

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Naturalismus - kein Dogma!

Wir haben die Lande gemessen, die Naturkräfte gewogen, die Mittel der Industrie berechnet, und siehe, wir haben herausgefunden, dass diese Erde groß genug ist, dass sie jedem hinlänglichem Raum bietet, die Hütte seines Glücks darauf zu bauen; dass diese Erde uns alle anständig ernähren kann, wenn wir alle arbeiten und nicht einer auf die Kosten des anderen leben will; und das wir nicht nötig haben, die ärmere Klasse an alle Himmel zu verweisen.

Heinrich Heine, Romantische Schule, 1835

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Der hätte die Abrissfirma...
Der hätte die Abrissfirma mit einem Handtuch erschlagen....
nickpol - 15. Juni, 13:59
in doors we trust
yeah, that'll be true :)
nickpol - 21. Januar, 10:30
Wer hat denn Wissenschaft...
Wer hat denn Wissenschaft zur Religion erhoben. Etwas...
nickpol - 19. Juni, 09:17
Bei mir hier heissen...
Bei mir hier heissen die Mulwarp, und wenn sich einer...
schlafmuetze - 27. Februar, 20:44
Danke Misanthrop, dir...
Danke Misanthrop, dir auch :)
nickpol - 31. Dezember, 13:31
Ich halte nicht viel,...
Ich halte nicht viel, oder besser gesagt gar nichts...
nickpol - 18. Oktober, 15:03
sieht doch gut aus, in...
sieht doch gut aus, in meiner verehelichten Zeit lief...
schlafmuetze - 17. August, 22:57
@Ansuzz
nicht aus allen Philosophien und Religionen etwas....
schlafmuetze - 8. August, 20:23

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