Die Zukunft der Menschheit

Der britische Physiker Stephen Hawkins hat im Internet vor knapp 2 Monaten mit einer Frage eine Debatte eröffnet: "In einer Welt, die politisch, sozial und ökologisch im Chaos ist,: wie kann die Menschheit die nächsten 100 Jahre überleben?" Über 25.000 Menschen haben versucht zu antworten, bis sich Stephen Hawkins wieder meldete um zu sagen, dass er die Antwort selber nicht wisse, jedoch überzeugt sei, dass das Überleben der Menschheit nur sicher sei, wenn diese ins Weltall ausschwärme und außerdem hoffe er, dass die Menschen durch einen Eingriff ins genetische Material weiser werden und weniger aggressiv. Die Debatte ist in der "Zeit" durch die Antworten von Wissenschaftlern fortgesetzt worden. U. a. antwortet Ernst Ulrich von Weizsäcker: Zitat:

"Jede Einzelantwort wäre anmaßender Unsinn. Die Menschheit braucht ein Paket von Antworten.
Dazu müssen nach meiner Meinung mindestens gehören:

1.Rechtsstaatsprinzipien, und das weltweit
2.UN-geleitete Rüstungskontrolle
3.Religionen, die sich nicht über das Recht und den Frieden stellen
4.nachhaltige Technologie, nachhaltige Wirtschaft, nachhaltiger Konsum.

Im Einzelnen:

1. Der Markt ist heute global, das Recht blieb weitgehend national. Der Markt erdrückt den sozialen Ausgleich und vielerorts die Justiz. Das "Recht des Stärkeren" obsiegt. Damit gerät die freiheitliche Marktwirtschaft in eine Glaubwürdigkeitskrise. Sie muss sich um Ihrer selbst willen weltweit geltende rechtsförmige Regeln ersinnen oder akzeptieren. Diese müssen auch dem sozialen Ausgleich dienen und von Respekt vor Kulturen und Religionen getragen sein.
2. Die militärische Souveränität von Einzelstaaten ist ein Relikt früherer Jahrhunderte und früherer Militärtechnologie. Sie ist heute nicht mehr zu rechtfertigen, auch dann, wenn sie in Verfassungen mancher Statten noch verankert ist. Sie muss durch übernationale Regelungen und Institutionen, möglichst die (reformierten) UN eingeschränkt werden. Auch Rüstung und Rüstungsforschung müssen internationale Kontrollen dulden.
3. Die Religionen der Welt stammen aus Jahrhunderten, in denen schwierige Überlebenskämpfe vorherrschten. Sie sicherten Durchhaltevermögen, Moral, Demut, Solidarität, oft auch Stammesidentität. Ob sich die Religion über das Recht und den Frieden stellte, war früher nachrangig. Heute ist das keine theologische Weisheit mehr zu rechtfertigen. Der "Heilige Krieg" ist zum Verbrechen geworden - aber natürlich nicht der entschlossenen Einsatz für Gerechtigkeit und für das Recht der Schwächeren.
4. Die Technikentwicklung war seit Jahrhunderten durch Expansion, Raubbau und die Überwindung moralischer Schranken gekennzeichnet. Der Markt belohnt zudem Geschwindigkeit, also Bedenkenlosigkeit. Natur und Klima sind heute stark gefährdet. Es ist möglich und es wird zwingend, Techniken zu entwickeln, die mit den knappen natürlichen Ressourcen gut Zehnmal so effizient umgehen, wie die heutigen. Die Anreiz-Systeme und die Kultur müssen sich so ändern, dass dies auch geschieht.

Dem ist nichts hinzuzufügen.
Quelle, Die ZEIT Nr. 34
nickpol (Gast) - 31. August, 12:14

@belisa

Herzlichen Glückwunsch zum ersten posting.
Zum Beitrag des Herren Weizsecker ist noch eine ganze Reihe hinzu zu fügen. :-), Kommentar folgt

weltenbummler (Gast) - 31. August, 14:00

omelett

um ein omelett zu braten, muss man bekanntlich mindestens ein ei zerschlagen. leider gelingt dies dem autor nur im 4. punkt.
der rest ist - leider - überwiegend heiße luft, die zwar anklingen lässt, dass er die grundlegenden probleme gesehen hat, aber nur mit inakzeptablen lösungsvorschlägen aufwartet:

zu 1: das recht des stärkeren wird man nicht mit weltweiter rechtsstaatlichkeit ausschalten, denn letzteres ist eine utopie. die un ist ein schmusekätzchen, das nicht auf seinen namen hört, wenn man es ruft. sozialer ausgleich wird nicht mit rechtsstaatlichkeit, sondern mit moralischen und ethischen glaubenswandeln erreicht. diese sind langwierig und können nicht, wie in 4 suggeriert, mit externen einflüssen "geändert" werden.

zu 2: nur das wort "rüstungsforschung" schließt bereits eine abrüstung aus, siehe iran. staatliche souveränität bleibt solange garantiert, wie die un tatenlos zusieht (s.o.) sie geht untrennbar damit einher.

zu 3: was bitte ist "der entschlossenen Einsatz für Gerechtigkeit und für das Recht der Schwächeren"? wodurch wird dieser heute realisiert? die nordhalbkugel subventioniert, wieder mit duldung der un, die afrikanischen märkte und zerstört das binnengeschäft auf dem gesamten kontinent, nur, um dann mit waffenlieferungen an die zum jeweils günstigen zeitpunkt richtige seite, die geschwächte situation auszunutzen und bürgerkriege anzuzetteln und absichtlich am schwelen zu halten, um...

zu 4: die bedenkenlosigkeit zu fördern. volltreffer.

solange die menschheit nicht versteht, dass von 4 und NUR von 4 alle probleme ausgehen, wird sie sie auch nciht lösen können. im einklang mit der natur zu leben, muss das höchste ziel sein, weil es die GRUNDLAGE für alles von 1-3 genannte ist. und zudiesem schritt fehlt noch ein weiter weg. ungefilterte abwässer in asien, mangel an hygienischer aufklärung in afrika oder die weniger als nicht-nachhaltige ver(sch)wendung von natürlichen ressourcen in der gesamten westlichen welt sind nur ein paar beispiele.
selbst die gute und notwendige grüne politik in die richtiige richtung, die seit der letzten wahl in deutschland leider wieder viel zu sehr in den hintergrund gerückt ist, ist nur ein tropen auf den heißen stein.

sic transit gloria mundi. so und nicht anders
weltenbummler

outback (Gast) - 2. September, 17:04

@weltenbummler

Punkt 4 ist schlichtweg nicht the root of all evil. Technischer Fortschritt und Wissenschaften habe nicht den Zugang zur Macht um derartiges beeinflussen zu können. Es ist immer der Fakt, was machen wir, die Menschen aus den technischen Möglichkeiten, die uns der Fortschritt bietet. Jedes Ding hat 2 Seiten, deine Kritik an Weizsäcker erinnert mich ein bisschen an moderne Maschinenstürmerei.
Brecht hat das in seinem Galilei auf den Punkt gebracht, die Verantwortung des Wissenschaftlers für seine Arbeit, für seine Erkenntnisse, damit sind wir aber wieder bei Moral und Ethik, Religion kann hier keine Rolle spielen, da sie immer über den Dingen steht, schon aus dem göttlichen Anspruch heraus, das wird nicht gut gehen.
Nimmt man die gegenwärtige Phase der Entwicklung der Menschheit als Ist-Zustand, kommt man zu dem Schluss, dass es um eine gerechte Verteilung der Ressourcen geht, ich glaube hier ist der Punkt, wer gibt von seinem Reichtum ab, da wird sich keiner freiwillig hergeben, insofern schildert Weizsäcker eine Utopie. Es geht wie es immer ging, das alte, imperiale divide et impera, Roms, wird heute perfektioniert, bis hin zur Anwendung von Gewalt. Jede Religion hatte ihre „heiligen Kriege“, als solches habe sich die wichtigsten Religionen dieser Welt als Problemlöser disqualifiziert.

Grüne Politik, hm, wird auch nur da gemacht wo sie Profit bringt, die Grünen haben ihren alten sozialen Anspruch lange aufgegeben, sind längst angekommen im Verein der korrumpierten und machtgeilen Politiker. Das was in Deutschland unter „Grüner Politik“ zu verstehen ist, ist auch nicht die Lösung. Die Realisierung des Umweltschutzes und nicht nur in Deutschland ist eine Farce, unser Dreck wird nur anderen Ortes produziert und entsorgt, so können wir hier unser gutes, grünes Image pflegen, wir sind die Guten, Scheisse ist das, Grün, Gelb, Rot und Schwarz gerührt.
Insofern, Weltenbummler, wessen Ruhm vergeht, nicht der der Welt, das bessere Zitat sollte in diesem Zusammenhang heißen „mundus vult decipi.

weltenbummler (Gast) - 3. September, 07:39

@ outback

dass politik, auch grüne und deutsche grüne, immer auch profit bringt, bestreitet keiner. aber der ansatz ist doch entscheidend. es ist eine farce, wenn deutschland glaubt, seine umweltprobleme mit windrädern aus der welt schaffen zu können und der meinund ist, dieses model würde überall funktionieren. es ist aber keine farce, sich bewusst zu machen, dass ressourcen endlich sind und dass die frage, wer sich freiwillig hergibt zum abgeben, irgendwann schlicht nicht mehr gestellt werden kann, weil es ncihts mehr gibt zum abgeben. und dann sind auch militärische vorherrschaft, staatliche souveränität und in letzter instanz rechtsstaatlichkeit kein garant mehr für das überleben eines staatsgefüges, eines volkes oder eines einzelnen.

mundus vult decipi? vielleicht, aber gibt das nicht erst recht anlass zur sorge? sollte es uns nicht erst recht aufrütteln? sollten wir uns nicht von grün, gelb, rot und schwarz gerührter scheiße freimachen und auf einer höheren ebene "politik" im etymologischen sinn des wortes machen?

punkt 4 ist nicht "the root of all evil", ihn auszuklammern aber könnte es werden. alles, was für uns heute selbstverständlich ist, basiert auf nachhaltigkeit und auf dem ewigen kreislauf, den wir leben nennen und der sich in allem auf diesem planeten wiederfindet. ihn zu verlassen heißt automatisch, auf einen endpunkt zuzusteuern. dies tun wir bereits seit geraumer zeit, und zwar ohne rücksicht auf die grundlage unseres lebens, den blauen planeten. solange die menschheit das nicht begreift und sich besinnt, nützt jedes ethik - und moralgeseier nichts, kein galilei und keine physiker, kein brecht und kein dürrenmatt.

egoismus, eitelkeit und grenzenloser, nciht nachhaltiger konsum, gefördert durch wissenschaft und technik in den falschen händen, hat die menschheit blind gemacht für das einzige ziel, das es auf dieser erde geben sollte: ein friedliches miteinander und ein leben im einklang mit allem leben auf diesem planeten.

in diesem sinne vielleicht: menscheit, o, besinne dich (von moritz eckert):

Einst konnten die großen Perser, die alten,
die Welt nach Gutdünken frei verwalten.
"Ich bin so forsch und frage frei:
War ihre Welt denn schön und neu?"
Sie taten und ließen, was irgend sie wollten,
nur kurz aber blieben sie ungescholten.
Bald gaben die Griechen den Todesstoß
bei Salamis dem Darius und seinem Tross.
Das alte Reich gab sich verloren,
zum Großen war Alexander erkoren.
Der Tag von Issos naht, und schon
gehört den Griechen Babylon.
"Ich bin überzeugt, der Alex hält
den Griechen schön und neu die Welt!"
Doch nicht einmal diese konnten bleiben,
sie mochten sich auch noch so sträuben.
Denn dann kam Cäsar mit seinem Heere
und stieß in fremde Herzen die Speere.
Augustus befähigte seine Nation,
anzugeben den einzigen Ton.
"Eine Zeit, die endlich mir gefällt,
sie war doch schön und neu die Welt!"
Nun, das Römerreich gab's dann nicht mehr,
denn Karl der Große stieg mächtig empor.
"Ich wage nicht mehr, nun zu fragen:
War die Welt schön in jenen Tagen?"
Schon bald in die Grube fuhr dessen Reich,
der Sonnenludwig kam aus dem Frankenreich.
Danach kam kraftvoll empor aus Preußen
ein großer Mann, der Fritz geheißen.
Die Jahre gingen ins deutsche Land,
und schließlich die Monarchie verschwand.
"Ob denn die Freiheit den Deutschen hält
endgültig schön und neu die Welt?"
Der Weg ging fort mit Ludwig Erhard,
jetzt sind wir gelandet - bei Schröders Gerhard.
"Wie - die Weltpolitik ward gesehn -
frag ich nun, soll es weitergehn?
Denn die Welt, die schön und neu,
war bei keiner Epoche dabei."
Aus der Geschichte ein jeder lerne,
wie zu blicken ist in die Ferne:
Frau Politik, die ist recht unbeständig
und wenige ließ sie bis dato lebendig.
In Spannung die Menschheit aber hält
die Suche der schönen neuen Welt.
"Wie ist es zu finden, dies Wunderding,
das für die meisten verloren ging?"
Der Weg der Betäubung der Seelengefühle
und Regungen führt nicht zum Ziele.
Stolz, Hoch- und Übermut
tat gleichfalls wenig Menschen gut.
All' Eitelkeit und aller Tand
sind nicht als rechter Weg zur Hand.
Suchende sollten auch nicht erfüllen
alle Begierden und eigenen Willen.
Denn, so zeigt uns die Geschicht',
führt alles dies zum Ziele nicht.

Darum, als Fazit, bitte ich:
Menschheit, o, besinne dich!

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